WIR

Eigentlich wird gerade nur das sichtbar, was sowieso schon da war.
Jeder Mensch schaut durch seine eigene Brille auf diese Welt.
Lebt in seinem eigenen Universum,
gefärbt aus persönlichen und kulturellen Prägungen.
Es ist schwer zu sagen, was "wahr" oder "richtig"ist..... wer sollte das bestimmen/entscheiden/beurteilen?
Es gibt so viele unterschiedliche Werte/Meinungen/Präferenzen/Ängste/Fokusse....
Jenachdem aus welcher Perspektive man schaut, macht alles irgendwie Sinn.
Und in dieser komplexen Welt gibt es ALLES.
Und alles kann auch wieder widerlegt werden.
Woran sollen wir uns also orientieren?
Es gibt nicht (mehr) die EINE Weltanschauung,
die EINE Religion,
die EINE Kultur,
die uns Halt und Sicherheit und Erklärungen liefert.
Die Wissenschaft hat enorm vieles herausgefunden,
(und es gibt noch immer unendlich vieles mehr zu entdecken).
Das Internet und die vernetzte schnelle Welt machen uns den Zugang zu all diesen Erkenntnissen und Theorien möglich,
zu allen Kulturen und Religionen.
Du findest ALLES.
Und NICHTS.
Denn letztendlich wirst du nur wieder auf DICH zurückgeworfen.
Musst selbst entscheiden, WAS für dich wahr ist.
Darfst diesem Chaos deine eigene Ordnung geben.
Und die Kunst, die große Herausforderung dieser Zeit ist es,
sich dessen bewusst zu sein.....
Zu wissen, dass meine Welt ganz anders aussieht als deine,
und es eigentlich NIEMANDEN gibt,
der darüber urteilen kann,
wer Recht hat.
Wir haben BEIDE Recht.
Und vor allem haben wir beide das Recht, auf diesem Planeten zu leben.
Die Situation gerade erinnert mich ein bisschen an die Phase einer Liebesbeziehung, in der man plötzlich erkennt, dass der Partner/die Partnerin ganz anders ist und denkt als man selbst,
sich anders verhält, als man es gerne hätte.
Und alle Schatten und Hässlichkeiten zum Vorschein kommen.
Und man sich selbst ungeschminkt im Spiegel zu sehen bekommt.
Nur, dass wir noch gar keine Liebesbeziehung hatten.
Wir als Menschheit.
Wer sind WIR eigentlich?
Und wie wäre es,
wenn wir uns jetzt mal auf diese Liebesbeziehung einlassen?
Wenn wir uns neugierig und wertfrei kennenlernen?
Wenn wir uns erkennen und anerkennen, als das, was wir sind.
Wenn wir uns öffnen und zuhören,
uns unterstützen,
uns vertrauen,
und verzeihen.
Wenn wir einen gemeinsamen Weg finden und gehen.
In Liebe.
Einer muss den ersten Schritt machen.
Dem Anderen die Hand reichen...
Über seinen Schatten springen,
über Ängste, Ungewissheiten, Trotz und Sturheit hinweg.
Es braucht Mut,
denn wir riskieren (erneute) Verletzungen...
Doch wieviele Verletzungen wollen wir uns noch zufügen?
Wie weit wollen wir noch gehen?
Worauf warten wir?
Auch ich bin ein gebranntes Kind,
auch ich weiß nicht, wie es geht,
aber ich spüre die Sehnsucht in meinem Herzen nach FRIEDEN.
Und diese Sehnsucht ist größer als alles andere.
Und deshalb reiche ich dir meine Hand,
immer und immer wieder,
und weiß, dass wir gemeinsam herausfinden können,
wie es geht.
❤

Foto oben links: Michael Dubbery