Zusammen

Ich merke, dass ich mich fast nicht mehr traue, etwas zu posten.
Dass ich Dinge zurückhalte, die meiner Wahrheit entsprechen! An die ich glaube.....
Ich habe Angst, abgestempelt zu werden, angegriffen zu werden.
Ausgeschlossen zu werden.

Vorher war es irgendwie toleriert... bei manchen Posts haben einige vielleicht gedacht: "Ach, die schon wieder... bisschen verrückt". Aber sie waren trotzdem noch offen. Ich habe gefühlt, dass wir in Verbindung waren. Wir waren teilweise vielleicht unterschiedlich, aber das war ok!
Jetzt ist es plötzlich nicht mehr ok.
Jetzt hauen wir uns gegenseitig die Meinungen und Berichte und Statistiken und "Beweise" um die Ohren.
Werden plötzlich zu "Feinden".
Oder rücken zusammen mit denen, die gegen denselben "Feind" sind.

Es erinnert mich an meine Schulzeit, besonders in der Pubertät.... wo es enorm wichtig war, dazuzugehören. Und wo die "Spaltung" extrem war... die Aufteilung in bestimmte Gruppen, und das Niedermachen der anderen Gruppe(n) und vor allem der "Außenseiter". Auf richtig fiese Art und Weisen teilweise.
Diesen Schmerz kann ich heute noch fühlen.

Natürlich ist es unser Grundbedürfnis, dazuzugehören und anerkannt zu werden!
So wie ich bin.

Aber nicht um jeden Preis.
Nicht, wenn ich mich dafür verbiegen muss. Gegen mich und meine Werte handele.

Und vielleicht geht es auch darum, diese kollektive Wunde zu heilen.
Wir sind unterschiedlich.
Das ist ok!
UND wir gehören ALLE zusammen.
Es gibt keinen Feind.
Eigentlich....

Ich glaube, in Krisen-Situationen, wenn wir uns existenziell bedroht fühlen, suchen wir verzweifelt nach Erklärungen.
Und nach einem Sinn.
Und jeder hat andere Bewältigungsstrategien. Andere Muster/Strukturen. Andere Ängste. Andere Erklärungen.

Und ich wünsche mir/uns, dass wir das einfach mal so anerkennen und respektieren können.
WISSEN tut keiner etwas.
Und doch WISSEN wir es alle.

Wir wissen, was uns wichtig ist.
Wir wissen, wofür wir leben.

Und wenn nicht, dann haben wir JETZT die Chance, es herauszufinden!
🙏❤️

 

Foto: Josephine Wall